Jedes Jahr führen wir an einem Wochenende eine gemeinsame Exkursion durch und legen ein neues Thema für eine Fotoausstellung fest. Das diesjährige Thema mit dem Arbeitstitel "Verlassene Orte" hat in unserem Club viele Diskussionen ausgelöst, denn: Was sind verlassene Orte?
Es hat sich jedoch gezeigt, dass durch die Themenvorgabe sowie die Gespräche, aber auch durch das Aufsuchen von entsprechenden Stätten, repräsentative Fotos entstanden sind.
Eine wichtige Exkursion führte uns 2012 in das im Jahre 1994 stillgelegte Braunkohlekraftwerk Vockerode, einen verlassen Ort.
Auch in Rostock gibt es Industriestandorte, die die Tage ihrer Betriebsamkeit, ihres Gebrauchtwerdens, überlebt haben. So die Neptunwerft, die "Anker"-Spirituosenfabrik oder die früheren Heinkelwerke, die sich nun im verblichenen Glanz bröckelnder Mauern und abgeblätterter Farben zeigen. Zeugnis von Vergänglichkeit ist ebenso das brandenburgische Beelitz, mit seinen halb eingestürzten Sanatorien im englischen Landhausstil, mit den hoch aufragenden Bäumen, welche die Häuser gleichsam in Besitz nehmen.
Der Eindruck eines "verlassenen Ortes" kann aber auch entstehen durch eine leere, mit Schnee überhäufte Parkbank, die abgeschnitten vom Frühling ist; durch Landschaften, wie Wüsten, in den sich niemand aufhält oder auch durch ein Seebad außerhalb der Saison.
Verlassene Orte gibt es viele, und sie bieten sich gerade dem Auge des Fotografen dar, der hier etwas zu erkunden hofft - von einst lebendig Gewesenem, Bewohntem - und der die Spanne sichtbar zu machen versucht, hin zum Verfall und Vergänglichkeit, die sich in dem Ruinenhaften und Verlassenen, in den Einsamkeitsbildern, manifestiert.
Unsere Ausstellung zeigte eine repräsentative Auswahl dieser Bilder.