Definition bei Wikipedia
In der Makrofotografie wird ein Objekt so vor der Kamera positioniert, dass es auf der Aufnahme sehr groß und detailliert wiedergegeben wird. Im engeren Sinne spricht man von Makrofotografie, wenn das Bild des Objekts auf dem Kamerasensor genauso groß erscheint wie das Objekt selbst; der Abbildungsmaßstab ist dann exakt 1, auch als 1:1 dargestellt. Also werden in der Makrofotografie kleine Dinge groß dargestellt. Und dies zu erreichen ist nicht immer einfach, man benötigt dazu i.d.R. einiges an Hilfsmittel.
Hauptproblem:
- sehr geringe Schärfentiefe
- Verwacklungen
- Fokussieren
- Licht bzw. Beleuchtung des Objekts
- Wind
- bei Insekten: Un:terschreitung der Fluchtdistanz
Hilfsmittel:
- Nahlinsen
- Achromate (z.B. von Raynox mit Schnappmechanismus)
- Zwischenringe
- Balgeneinstellgeräte
- Umkehrringe
Preisgünstiger Einstieg in die Makrofotografie bieten Nahlinsen, die es in unterschiedlichen Stärken gibt. Nahlinsen wirken im Prinzip wie eine Lesebrille oder es wie eine Art Vergrößerungsglas. Die optische Abbildungs- und Schärfeleistung insbesondere bei Offenblende ist nicht überzeugend, abblenden ist dringend anzuraten. Eine bessere optische Qualität haben Achromaten, da sie hochwertiger gefertigt werden
Eine weitere Möglichkeit wäre die Nutzung von Umkehrringen, hier wird das Objektiv verkehrt herum genutzt. Es gehen alle Automatikfunktionen sowie Fokusfunktionen verloren, alle Einstellungen müssen manuell erfolgen. „Fokussieren“ erfolgt durch das Hin- und Her-Bewegen des Objektivs
Zwischenringe vergrößern den Bildwinkel (man kann näher ran), machen Objektive fähig für Nahaufnahmen. Es gibt sie aus Kunststoff oder Metall sowie in verschieden Stärken. Weiterhin haben einige alle notwendigen markenspezifischen Kontakte für entsprechende Automatikfunktionen
Beispiele für die Nutzung von Zwischenringen:
ohne Zwischenring 12 mm Zwischenring
20 mm Zwischenring 36 mm Zwischenring
Beispiele für die Kombination von Zwischenringen:
(36 + 12) mm Zwischenringe (36 + 20) mm Zwischenringe
(36 + 20 + 12) mm Zwischenringe
Makroobjektive sind Objektive mit einer Brennweite, wobei einige Hersteller auf ihre Zoom´s manchmal die Bezeichnung „Makro“ schreiben. Doch hier hat man nur einen erweiterten Naheinstellbereich – man kann also dichter ran ans Objekt, aber nicht bis M = 1:1. Ein Makro-Objektiv hat meist eine Brennweite zwischen 30 – 200mm und einen Abbildungsmaßstab von 1:2 oder 1:1. Die kürzeren Brennweiten findet man wegen der entsprechenden Umrechnungsfaktoren bei MFT oder APS-C Je größer die Brennweite ist, desto größer wird i.d.R. auch die Naheinstellgrenze. Die Naheinstellgrenze ist der Bereich, wo das Objekt noch scharf abbildet, also entsprechend fokussieren kann.
Es ist der Abstand zwischen dem Objekt und der Sensorebene, es nicht der Abstand zwischen dem Objekt und vordere Objektivlinse Wenn man nun die Baulänge eines Objektivs mit einrechnet, dann können die erforderlichen Mindestabstände zwischen dem Objekt und dem Makroobjektiv für eine Abbildung in M 1:1 bei einer geringen Brennweite relativ klein werden.
Beispiel für MFT
LUMIX G-Objektiv H-HS030, 2.8 und 30 mm,
- Naheinstellgrenze 10,5 cm (lt. technischen Daten
- es müssen nun noch die Baulänge von 6,35 cm und Abstand Bajonettauflage bis Sensor (ca. 1 cm plus / minus einige Millimeter je nach Kamera) berücksichtigt werden
- rechnerisch ergibt sich damit etwa 2 cm Abstand zwischen vordere Linse und dem Objekt (für Abbildung des Objektes in 1:1)
Beispiel für APS – C
Sony FE SEL 50mm 2.8 Makro
- Naheinstellgrenze 16 cm (lt. technischen Daten)
- es müssen nun noch die Baulänge von 7,1 cm und Abstand Bajonettauflage bis Sensor (ca. 1 cm plus / minus einige Millimeter je nach Kamera) berücksichtigt werden
- rechnerisch ergibt sich damit etwa 9 cm Abstand zwischen vorderer Linse und dem Objekt (für Abbildung des Objektes in 1:1)
Sony Makro G OSS mit FE 90 mm F2.8
- Naheinstellgrenze 28 cm (lt. technischen Daten)
- es müssen nun noch die Baulänge von 13 cm und Abstand Bajonettauflage bis Sensor (ca. 1 cm plus / minus einige Millimeter je nach Kamera) berücksichtigt werden
- rechnerisch ergibt sich damit etwa 15 cm Abstand zwischen vorderer Linse und dem Objekt (für Abbildung des Objektes in 1:1)
Daten sind bei einem NIKKOR Micro 105mm 2.8 G IF-ED VR oder einem Canon EF 100mm 2.8 L Macro IS USM ähnlich
Also je größer die Brennweite eines Makroobjektivs desto größer wird Abstand zum Objekt, um es in M 1:1 abzubilden. Aber es ist zu bedenken, dass mit zunehmender Brennweite die Objektive auch relativ groß und unhandlicher werden. Ein guter Kompromiss sind aus meiner Sicht Objektive mit 50 bis 70 mm Brennweite. Zumal diese Brennweiten sehr gut für Porträtfotografie nutzbar sind. („Man schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe“).
Zusätzliche Möglichkeiten (z.B. bei 4K - Kameras von Panasonic)
- Postfocus
Die „Post Focus“-Funktion ist eine Erweiterung der „4K Foto“-Funktionen von Panasonic. Die Kameras nehmen dabei eine kurze Videosequenz mit 8 Megapixeln auf, d.h. es mehrere Fotos in unterschiedlichen Schärfeebenen aufgenommen und gespeichert. Hinterher kann man sich das Foto mit seiner selbst bestimmten Schärfebene auswählen Weiterhin ist es möglich aus einzelnen Fotos verschiedener Schärfeebenen ein Foto mit durchgehender Schärfe (von vorne bis hinten) zusammenfügen (berechnen) zu lassen – also Fotostacking. Dies funktioniert aber nur zuverlässig bei unbewegten Objekten.
Was | Vorteile | Nachteile |
Nahlinsen | preisgünstig objektivunabhängig schnelle Montage kein Lichtverlust |
Schärfe nicht doll nicht abgestimmt auf das System |
Achromat | objektivunabhängig kein Lichtverlust bessere Abbildungsleistung als Nahlinsen |
teurer als Nahlinsen es können Vignettierungen auftreten |
Umkehrringe | günstig Abbildungsmaßstab bis 1:1, je nach Objektiv gute optische Qualität |
keine Fokussierung keine Automatikfunktionen |
Zwischenringe | günstig ohne optische Elemente, somit bleibt die Bildqulität erhalten erhältlich mit Automatikfunktionen |
je nach Breite geht Licht „verloren“ markenspezifisches Bajonett |
Makroobjektiv | hohe optische Qualität sehr gute Abbildungsleitung relativ lichtstark (ab 2.8) AF bleibt nutzbar (wenn erwünscht) |
teuer bei kleinen Brennweiten meist eine geringe Naheinstellgrenze für 1:1 Makro-Tele sind groß |
Textzusammenstellung Norbert Lund
Hier wird man im Netz fündig (teilweise Quellennachweis)
www.makrofotografie-anleitung.de
www.fotoschule.fotocommunity.de